• People&Culture

Nachwuchskräfte gewinnen – zentrale Steuerung oder lokale Verantwortung?

Lisa-Marie Karusseit

Über die Chancen und Grenzen lokaler Verantwortung im Azubimarketing.

In a nutshell: Azubis gewinnen? Zentral steuern oder selbst anpacken? Viele Unternehmen setzen zunehmend auf lokale Verantwortung – direkter, persönlicher, erfolgreicher. Die Nähe zur Zielgruppe kann große Vorteile bieten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Vielleicht liegt die Lösung irgendwo dazwischen. Fest steht: Wer Talente gewinnen will, muss kreativ werden – und manchmal einfach ins kalte Wasser springen! 

Die Gewinnung von Auszubildenden ist eine große Herausforderung. Einige Unternehmen entscheiden sich dafür, das Young Professional Marketing lokal und eigenverantwortlich zu gestalten. In vielen Unternehmen sind Werkstudierende, Auszubildende und dual Studierende an verschiedenen Standorten beschäftigt, und jedes Jahr kommen neue Nachwuchskräfte hinzu. 

Anstatt die Rekrutierung und Betreuung ausschließlich zentral über die Personalabteilung zu steuern, übernehmen immer mehr Standorte diese Verantwortung eigenständig. Dies bietet die Möglichkeit, Nachwuchsförderung nachhaltig zu gestalten und Auswahlverfahren enger mit den Fachabteilungen abzustimmen. 

Viele Unternehmen haben dazu interne Arbeitsgruppen, um die Betreuung, Kommunikation und Akquise junger Talente zu koordinieren.  

Von der zentralen Steuerung zur lokalen Autonomie  

Neben der operativen Betreuung, die meist in der Verantwortung der einzelnen Standorte liegt, setzen einige Unternehmen zusätzlich auf eine regionale Talentgewinnung. Trotz des Mehraufwands überwiegen die Vorteile: Die Auswahl passender Kandidat*innen kann gezielter erfolgen, und durch ein realistisches Erwartungsmanagement lassen sich junge Talente langfristig besser an das Unternehmen binden. 

Für diesen regionalen Ansatz sprechen insbesondere drei Argumente: 

  • Gezielte Auswahl: Lokale Verantwortliche kennen die spezifischen Anforderungen ihres Standorts und können Talente passgenauer rekrutieren. 
  • Realitätsnahes Erwartungsmanagement: Nachwuchskräfte erhalten frühzeitig Einblicke in den Arbeitsalltag, was langfristig die Bindung an das Unternehmen erhöht. 
  • Stärkere Präsenz: Lokale Messeauftritte und Netzwerke schaffen Vertrauen und stärken die Wahrnehmung des Unternehmens in der Region. 

Projektausmaß als Herausforderung  

Drei zentrale Fokusgebiete haben sich für Unternehmen herauskristallisiert, die verstärkt auf eine lokale Azubigewinnung setzen: 

  • Know-how aufbauen: Recruiting und Personalmarketing sind für viele Standorte neue Aufgaben, die zunächst erlernt werden müssen. Besonders im Umgang mit der Generation Z gilt es, neue Herangehensweisen zu entwickeln und etablierte Strategien zu überdenken. Der Austausch zwischen verschiedenen Standorten kann dabei helfen, effektive Prozesse zu etablieren. 
  • Kapazitätsgrenzen: Die zusätzliche Verantwortung bedeutet eine Mehrbelastung für Teams. Eine klare Verteilung von Aufgaben und freiwilliges Engagement der Mitarbeitenden können helfen, die Umsetzung zu erleichtern und die Arbeitslast besser zu verteilen. 
  • Außenwirkung stärken: Der Aufbau einer lokalen Messepräsenz und von Netzwerken erweist sich oft als zeit- und ressourcenintensiv, ist aber notwendig, um gezielt junge Talente anzusprechen. Die klassische Stellenanzeige allein reicht längst nicht mehr aus. 

Fazit: lokale Freiheit oder Standardisierung?  

Die Erfahrungen vieler Unternehmen zeigen sowohl den Aufwand als auch die Potenziale eines lokal ausgerichteten Young Professional Marketings. Zwar erfordert dieser Ansatz zusätzliche Ressourcen, doch der lokale Fokus kann sich lohnen: gezieltere Auswahl, schnellere Problemlösungen und eine stärkere Bindung der Nachwuchskräfte an das Unternehmen. 

Allerdings ist dieser Weg nicht für alle Unternehmen oder Standorte geeignet. Eine zentrale Steuerung hat den Vorteil, Ressourcen zu bündeln und Prozesse zu standardisieren, was besonders kleineren Standorten zugutekommen kann. Der Aufbau lokaler Kompetenzen benötigt Zeit und personelle Kapazitäten. 

Ein hybrider Ansatz könnte eine Lösung sein: Die Zentrale setzt Standards, teilt Wissen und stellt Ressourcen bereit, während die Standorte individuelle Entscheidungen treffen und ihre Netzwerke nutzen. So lassen sich standortspezifische Besonderheiten berücksichtigen und eine authentische Bewerberkommunikation mit einer übergeordneten Unternehmensstrategie verbinden. 

Welche Ansätze sind langfristig erfolgreicher, authentischer und effektiver? Und welche Ressourcen müssen bereitgestellt werden, um das Young Professional Marketing optimal zu gestalten? Die Antwort liegt im Ausprobieren, Analysieren und Anpassen – ein Prozess, der stetig weiterentwickelt werden muss. 

 

Auf der Suche nach einer passenden Lösung für deine Logistik? Hier geht’s zur Vergleichsplattform, die dir die Suche erleichtert.

Autor*in

Lisa-Marie Karusseit

Lisa ist seit mehreren Jahren als Personal- und Kommunikationsexpertin in den Bereichen E-Commerce und Logistik tätig. Bei even logistics teilt sie ihre umfangreichen Erfahrungen, führt Gespräche mit Expert*innen und zeigt auf, wie starke People & Culture-Strategien den nachhaltigen Erfolg von Logistikunternehmen fördern. Jenseits des beruflichen Alltags tobt sich Lisa mit abstrakter Kunst kreativ und auf dem Surfbrett sportlich aus.


IWML Doc Morris bts FU 0566
Intralogistik Software Lagerung

Systemschmerzen erkennen: Wann dein Lager das falsche WxS-Setup hat

Über Warnsignale in Lagerprozessen, schleichende Systemprobleme und die Kunst, Fehlsteuerungen rechtzeitig zu erkennen.

241209 even blog beitragsbild 5 3
People&Culture

Mehr Social Media für Logistikstandorte: Warum echte Einblicke zählen

Über die Bedeutung echter Einblicke in Lager, Teams und Prozesse und warum Social Media zur besten Visitenkarte für Logistikstandorte wird.

Bild 14
Yard Management

Wie digital gesteuertes Yard Management Zeit und Nerven spart

Über zentrale Praxisfragen aus dem even Webevent mit Würth Industrie Service und myleo / dsc.

IMG 20251102 WA0002 removebg
Marketing Interview Wissen

Zwischen Anwendern und Anbietern – was die Logistikbranche wirklich wissen will

Ein Gespräch mit Marvin Meyke, Chefredakteur der Fachzeitschrift materialfluss

241127 even blog beitragsbild 1 3
People&Culture

KI in der Personalplanung: Effizienz steigern, Teams entlasten

Wie KI Schichtplanung revolutioniert: weniger Stress, mehr Flexibilität und zufriedene Mitarbeiter*innen durch smarte Personalplanung.

250928 even blog beitragsbild report
Intralogistik Software zum Downloaden

even Report #1: Alles über WMS, WCS & WES

Know-How & Know-Why für Logistikverantwortliche zum Thema WxS: Jetzt kostenlos downloaden!

IWML thomann people FU 1670 1
Intralogistik Software zum Downloaden

WMS, WCS oder WES: Wie entscheide ich mich für das richtige System?

Über den Weg von ersten Lager-Schmerzen bis zur passenden Software-Lösung.

Svenja Silkenbäumer
People&Culture Marketing

Wie Social Media B2B-Unternehmen sichtbar macht

Einblicke in die Social Media Strategie von FIEGE mit Svenja Silkenbäumer.

Xvise THOMAS 250630 014 A Lamprecht
People&Culture Automatisierung

Automatisierungsprojekte – but make it work

Warum Menschen den entscheidenden Unterschied machen. Ein Interview mit Thomas Bale von Xvise.

Blogpost 06 02 LCA Ecodesign Innovation Graphic 1

Teil 2 von 2: Nachhaltigkeit und Logistik – LCA + Eco-Design = Innovation

Blogpost 2 von 2: Nur LCAs machen, um PCFs zu liefern, ist wie ein Thermometer zu lesen, ohne die Heizung einzustellen.

241209 even blog beitragsbild 4 4
People&Culture

Nachwuchskräfte gewinnen – zentrale Steuerung oder lokale Verantwortung?

Über die Chancen und Grenzen lokaler Verantwortung im Azubimarketing.

Blogpost 06 01 LCA Ecodesign Innovation Graphic 126
Nachhaltigkeit Wissen

Teil 1 von 2: Nachhaltigkeit und Logistik – LCA + Eco-Design = Innovation

Blogpost 1 von 2: LCA, PCR und EPD. PCF, ISO und GWP. LiDS, CCF und DPP. Circular und Ecodesign ojemine!