• Interview
  • Transport
  • Software

Mehr Überblick, weniger Aufwand: Was ein TMS wirklich bringen kann

Johanna Peter

Über die Einführung eines TMS, mehr Kostentransparenz und flexible Carrier-Anbindung: Ein Erfahrungsbericht von Frank Geschwinde.

Bildschirmfoto 2025 07 14 um 09 00 46 upscayl 2x upscayl standard 4x

In a nutshell: Ein TMS kann nicht nur Prozesse automatisieren, sondern auch die Kostenkontrolle revolutionieren und die Flexibilität bei der Carrier-Anbindung deutlich erhöhen. Logistikleiter Frank Geschwinde betont, wie wichtig es ist, den eigenen Bedarf genau zu kennen und den Fokus auf den Kern-Business Case zu legen statt sich von einem überladenen Funktionskatalog verleiten zu lassen.

Als Frank Geschwinde vor der Aufgabe stand, ein neues Transport Management System (TMS) einzuführen, ging es nicht einfach nur um Software. Das Ziel war, die Logistikprozesse langfristig flexibler, transparenter und zukunftssicher zu gestalten. 

Wir wollten nicht bei jeder neuen Dienstleister-Ausschreibung wieder mit starren Schnittstellen starten und in aufwendige IT-Projekte abrutschen“, erklärt Frank. Anlass war eine konkrete Ausschreibung, bei der das bisherige Setup keine einfache Anbindung neuer Carrier ermöglichte. 

Anders als bei vielen TMS-Projekten, bei denen Laderaumoptimierung oder Routenplanung im Vordergrund stehen, ging es hier vor allem um die Anbindung und Kommunikation mit Partnern. Eine Besonderheit: Das bestehende ERP-System war nicht SAP-basiert. Viele Anbieter schieden dadurch sofort aus

In einer intensiven, rund dreimonatigen Marktanalyse sichtete Frank zahlreiche Optionen. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Anbieter sofort abwinken, wenn man kein SAP hat“, erinnert er sich. Am Ende fiel die Wahl auf eine Lösung, die passgenau auf die eigenen Anforderungen zugeschnitten war — kein Standardpaket mit unnötigen Funktionen. „Der Anbieter hat zugehört, was wir wirklich brauchen, und uns kein riesiges All-in-One-System verkauft“, sagt Frank. 

Der Go-Live gelang in nur drei Monaten. Möglich machte das ein schlankes Team aus internen Entwicklern, dem Order Management und dem externen Partner. 

Ein zentraler Effekt des neuen Systems: volle Kostentransparenz. Statt pauschaler Versandkosten flossen nun exakte Werte in die Aufträge ein — besonders bei Expresssendungen ein Gamechanger. „Vorher haben wir die Kosten oft unterschätzt. Jetzt konnten wir sofort sehen, wie sich jede Versandart auf die Marge auswirkt“, erklärt Frank. 

Auch die Flexibilität bei der Carrier-Anbindung stieg deutlich. Neue Dienstleister konnten einfach hinzugefügt oder ausgetauscht werden, ohne erneut aufwendige Schnittstellenprojekte zu starten. Änderungen bei den Spediteurs-Spezifikationen wurden im Hintergrund vom TMS-Partner verwaltet, wodurch sich die Komplexität spürbar verringerte. 

Zusätzlich verbesserte sich das Eskalationsmanagement. Verzögerungen oder beschädigte Sendungen wurden automatisch gemeldet, sodass der Vertrieb proaktiv auf Kunden zugehen konnte. Das nahm Druck aus der Kommunikation und steigerte die Kundenzufriedenheit. 

Nach dem erfolgreichen Start folgte eine Erweiterung: die automatisierte Rechnungsprüfung. Abweichungen zwischen geplanten und tatsächlichen Kosten wurden sofort gekennzeichnet — ein Prozess, der vorher viele Stunden Excel-Arbeit erforderte. „Heute dauert das nur noch wenige Sekunden“, berichtet Frank. 

Für alle, die ein TMS einführen wollen, hat Frank Geschwinde einen klaren Tipp:

„Man muss genau wissen, was man wirklich braucht. Nicht einfach alles kaufen, sondern sich auf den Kern-Business Case konzentrieren.“

 

Auf der Suche nach einer passenden Lösung für deine Logistik? Hier geht’s zur Vergleichsplattform, die dir die Suche erleichtert. 

 

Du hast etwas zu erzählen?

Du arbeitest in der Branche, hast mit Logistik zu tun oder begleitest Menschen, die darin wirken? Wir suchen echte Perspektiven von Anwender*innen. Menschen, die zeigen wollen, wie Logistik wirklich funktioniert, welche Herausforderungen sie prägt und welche Ideen sie bewegt.

Schreib uns gerne an Johanna.peter@even-logistics.com – wir freuen uns, von dir zu hören!

 

Autor*in

Johanna Peter

Johanna Peter ist Content Marketing Managerin bei even logistics. Mit einem Hintergrund in Journalismus und Kommunikation beschäftigt sie sich mit den Themen und Perspektiven, die den Logistikalltag prägen. Bei even führt sie Interviews mit Menschen aus der Praxis und bereitet ihre Einblicke für den Blog auf. Seit 2025 ist sie Teil des Teams und bringt einen unvoreingenommenen Blick auf die Branche mit – besonders auf die Fragen, die sich rund um Entscheidungen, neue Technologien und Veränderungen stellen. Im Mittelpunkt steht für sie der Austausch: verstehen, einordnen, weitersagen. Abseits von even liebt sie gute Geschichten – egal ob in Büchern, Podcasts oder unterwegs beim Reisen.



241127 even blog beitragsbild 5 3
People&Culture Wissen

Intern(al)ship – wie Abteilungen Silos aufbrechen können

Internes Praktikum für eigene Mitarbeiter*innen.

241118 even blog beitragsbild 1 4
Hardware Automatisierung Wissen

Robotic Piece Picking: Komponenten, Technologien und der Unterschied zwischen Cobots und Industrierobotern

Robotic Piece Picking schließt die letzte Lücke in der Logistikautomatisierung und zeigt, welche Technologien den Unterschied machen.

241209 even blog beitragsbild 10 2
Intralogistik

Die Kommissionierung – ein Kernprozess in der Logistik

Grundlagen, Herausforderungen und verschiedene Methoden des Kommissionierprozesses.

Blogteaser lkw
People&Culture Interview Transport

Real Talk: Unsere even-Communities im Dialog

Wenn Logistiker*innen fragen und Trucker*innen antworten: Ein unverblümter Blick auf den Alltag auf der Straße

Bild
Intralogistik Interview Automatisierung

Robotics Piece Picking: Vom Hype zur Realität – und wie die nächste Evolutionsstufe aussehen könnte

Robotics-Experte Leif Jentoft darüber, warum Piece-Picking-Roboter zuverlässig greifen, aber noch nicht massenhaft eingesetzt werden.

Hormes Maresa 770x770
Interview Wissen

Die unterschätzten Stellschrauben in Kontraktlogistik-Verträgen

Dr. Maresa Hormes, Rechtsanwältin bei Luther, über saubere Kontraktlogistik-Verträge, kluge Change-Prozesse und realistische Erwartungen.

Offboarding 3
People&Culture zum Downloaden

Offboarding: Warum es genauso wichtig ist wie Onboarding

Über die Bedeutung eines strukturierten Austritts und unsere Schritt-für-Schritt-Checkliste fürs Offboarding.

241209 even blog beitragsbild 5 2
Intralogistik Planung Wissen

TCO in der Intralogistik: Betriebskosten entscheiden den ROI

Über Wartung, Energie, Updates und Lebensdauer und warum sie den Business Case prägen.

1fa95fbd 9804 4da0 94b3 fd7609cd448f
People&Culture Interview

6 Tipps, wie ein 3PL-Anbieter zum echten E-Commerce-Partner wird

Ein Interview mit Stephan Kettemann und Jose Jr. Lee.

250215 even it up blogbeitragsbild folge10 1
Interview Automatisierung

Die Fabrik der Zukunft kommt ohne humanoide Roboter aus

Im Gespräch mit Daniel Küpper von der Boston Consulting Group über den Einsatz von KI und Robotik in der Produktion.

241127 even blog beitragsbild 1 2
Software Aus der Praxis Transport

Was man aus echten TMS-Projekten wirklich lernen kann

Zwei Praxiseinblicke, sieben Learnings: Was bei der Auswahl und Umsetzung von Transportmanagement-Systemen wirklich zählt.

241209 even blog beitragsbild 4 3
People&Culture Meinung

Die Logistikbranche ist unsexy – warum eigentlich?

Über Vorurteile, die Realität und wie die Logistik mit Innovation, Vielfalt und Nachhaltigkeit ihr Image wandeln kann.