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Von der Idee zur Realität – Wie even logistics seine ersten Investoren fand

Andreas Löwe

Über die Investorensuche, erste Mitarbeitende und den entscheidenden Notartermin – der nächste Schritt für even logistics.

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In a nutshell: Die Suche nach Investoren war eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur Gründung von even logistics. Dieser Beitrag zeigt, wie Andreas Löwe potenzielle Geldgeber überzeugte, warum die Wahl der richtigen Investoren entscheidend war und wie er parallel dazu die GmbH gründete und die ersten Mitarbeitenden einstellte – trotz finanzieller Unsicherheiten. Von intensiven Vertragsverhandlungen bis zum entscheidenden Notartermin: der nächste große Schritt in der Gründungsgeschichte. Wie alles begann, erfährst du im ersten Teil der Story.

Der nächste Schritt: Die Suche nach Investoren 

Schon früh war mir klar, dass ich even nicht allein finanzieren konnte. Ich brauchte Investoren – Menschen, die nicht nur Kapital mitbrachten, sondern auch an meine Vision glaubten. Also setzte ich mich hin, feilte an einer „überzeugenden“ Präsentation und entwickelte ein Pitchdeck, mit dem ich auf potenzielle Gesellschafter zuging. 

Die ersten Gespräche waren spannend. Viel positives Feedback, gute Resonanz – aber auch kritische Stimmen. Das war nicht überraschend, sondern Teil des Prozesses. Doch jede Absage fühlte sich anfangs wie ein Stich ins Herz an. Es war eine wichtige Lektion: Man muss sich von Rückschlägen lösen und weitermachen. Erfolg in der Investorensuche bedeutet nicht, dass jeder „Ja“ sagt, sondern dass am Ende die richtigen Partner dabei sind.  

Hier musste ich auch viel lernen, weil ich ja noch nie konkret Geld eingesammelt habe. Der Prozess war mir klar, aber der Schritt von einer Idee und ein paar Slides hin zu einem echten Commitment für ein Investment ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. 

Und dann war es nach ein paar Wochen auch so weit: Ich hatte plötzlich ausreichend potentielle Investoren. Ich musste mir jetzt aber auch auszusuchen, mit wem ich zusammenarbeiten wollte. Wer bekommt einen Teil von even? Das war eine neue, ungewohnte Situation. Welche Investoren passten wirklich? Wer brachte neben Geld auch Wissen und Netzwerk mit? Besonders wichtig war für mich unser zentraler Wert: Unabhängigkeit. Also fiel die Entscheidung gegen Unternehmer und Unternehmen aus der Logistikbranche. Ich suchte Partner, die meine Vision unterstützten, ohne mich in eine bestimmte Richtung zu drängen. 

Dazu ein passendes Zitat aus meinen letzten Gesprächen bei AutoStore von Mats Hovland Vikse CEO AutoStore):

 „My number 1 advise to you as a founder: Focus on the right investors. May raise a little bit less, but have the right ones in and don’t have investors just because they have money” 

Am Ende hatte ich sechs passende potenzielle Investoren an Bord. Einer sprang kurzfristig ab, aber glücklicherweise fand ich einen Ersatz. So stand am Ende eine mündliche Zusage für unsere Seed-Finanzierung.  

Der erste große Schritt: Gründung und erste Mitarbeitende 

Während die Finanzierungsrunden liefen, gab es keine Zeit zu verlieren. Ich musste die GmbH gründen. Im April war es soweit: even logistics war offiziell als Unternehmen eingetragen.  

Doch ich wollte nicht warten, bis jeder Vertrag unterzeichnet war. Ab dem 1. Mai stellte ich die ersten Mitarbeitenden ein – ein riesiges Risiko. Die Finanzierung war noch nicht vollständig gesichert, aber ich hatte Vertrauen in den Prozess und meine Überzeugung, dass alles funktionieren würde. Auch mein Team glaubte an even. Sie verließen sich darauf, dass wir das gemeinsam schaffen. Diese Unterstützung und dieses Vertrauen bedeuteten mir unglaublich viel. 

Ping-Pong mit den Anwälten 

Als nächstes stand eine Phase an, die mir extrem viel abverlangte: Die rechtliche Ausarbeitung der Verträge für die Kapitalerhöhung. 

Gemeinsam mit meinen Anwälten entwickelte ich ein detailliertes, faires Vertragswerk. Doch das war erst der Anfang. Anschließend ging es in Verhandlungen mit den Anwälten der Investoren – ein scheinbar endloses Hin und Her. Ein Ping-Pong-Spiel, das sich über Wochen zog. Jede Klausel wurde durchleuchtet, jedes Detail hinterfragt. Ständig nagte die Angst, dass noch etwas schiefgehen könnte. 

Hier half mir eine wichtige Erkenntnis: Man darf sich nicht von Unsicherheiten lähmen lassen. Ich lernte, meine Position klar zu vertreten und auf meinen Werten zu bestehen. Zum Glück hatte ich hervorragende rechtliche Unterstützung – ohne wäre das unmöglich gewesen. 

Der große Tag: Notartermin und Fördermittel 

Schließlich war es soweit: Der erste Notartermin für die Kapitalerhöhung stand an. Ein entscheidender Moment, auf den ich lange hingearbeitet hatte. Ich war nervös, aber auch voller Vorfreude. 

Als wäre das nicht genug, fiel auf denselben Tag ein weiteres wichtiges Ereignis: Mein finaler Pitch für die IFB Hamburg und ihr InnoFounder-Programm (weitere Infos hier)

Ich war zu dieser Zeit eigentlich im Urlaub an der Ostsee, fuhr aber für diesen einen Tag nach Hamburg. Der Morgen begann mit dem Pitch für die Fördermittel. Ich präsentierte unsere Idee, unsere Fortschritte – und spürte, dass es gut lief. Schon zur Mittagszeit kam die Bestätigung: Wir hatten die Förderung bekommen! Das bedeutete 2.500 Euro monatlich für 18 Monate – ein wichtiger zusätzlicher finanzieller Puffer. Wie der Prozess und das Programm für uns lief, erkläre ich nochmal an anderer Stelle ausführlich. 

Am Nachmittag folgte dann der große Notartermin. Vier Stunden lang wurde jedes Detail durchgesprochen. Ich erinnere mich daran, wie ich zwischendurch immer wieder lächelte – weil mir bewusst wurde, wie weit ich gekommen war. Als ich schließlich aus dem Notariat trat, fiel eine riesige Last von meinen Schultern. Es war geschafft. 

An diesem Tag fühlte ich mich, als würde mir die Welt gehören. Alles hatte geklappt. Die Finanzierung war gesichert, die Verträge unterschrieben – und jetzt (nach dem Urlaub…) konnte es wirklich losgehen. even war nicht mehr nur eine Idee. Jetzt wurde sie Realität. Und genau da, machen wir im nächsten Beitrag weiter. 

 

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Autor*in

Andreas Löwe

Andreas Löwe ist Gründer und Geschäftsführer von even logistics. Mit über 10 Jahren Erfahrung in der Logistik, hat er ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der Branche entwickelt. Schon vor einigen Jahren wurde ihm bewusst, dass der Logistikmarkt oft von fehlender Transparenz und Übersichtlichkeit geprägt ist. Anfang 2024 entschied er sich, diesem Problem aktiv entgegenzuwirken, und gründete even logistics – eine Plattform, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Logistikdschungel zu lichten und Entscheidungsträgern klare Orientierung zu bieten.


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