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"Und damit war ich all in" - die Anfänge von even logistics
Gründer Andreas Löwe über die Idee, Zweifel und die finale Entscheidung.

Manchmal beginnt eine Geschichte bereits, bevor man merkt, dass man ein Teil davon ist. Bei mir begann sie vor vielen Jahren – denn bereits in der IWML-Folge im November 2018 sinnierte ich über fehlende Synergien und sogar das Wort 'Plattform' fiel bereits. Damals war das aber eher ein Gedanke im Hinterkopf. Ich war lange glücklich mit meinem Job, gefordert und zufrieden. Aber dieses Kribbeln, diese leise Stimme, die flüsterte: „Da könnte mehr sein“, die war schon lange da.
Der Haken? Ich hatte keine gute Idee.
Der erste Funke
In meinem Hauptjob habe ich regelmäßig Technologien verglichen, Optimierungspotenziale gesucht – und das nicht nur aus Pflicht, sondern aus Interesse. Hinzu kam, dass ich es geliebt habe, Menschen zu vernetzen: Die mit einer Herausforderung mit denen zusammenzubringen, die die passende Lösung hatten. Ohne Provisionsgedanken, ohne Hintergedanken – einfach, weil es sich gut anfühlte.
Eines Abends stolperte ich beim Scrollen über einen Medium-Artikel zu Two-Sided Marketplaces. (Falls du ihn lesen willst: Hier geht's zum Artikel).
Two-Sided Marketplaces
Der Artikel "Two-Sided Marketplaces and Engagement" von Sequoia Capital beleuchtet, wie zweiseitige Marktplätze – Plattformen, die zwei unterschiedliche Nutzergruppen miteinander verbinden – Engagement fördern können. Beispiele hierfür sind Facebook, YouTube oder Amazon, die Produzenten und Konsumenten von Inhalten oder Waren zusammenbringen. Ein zentrales Element für den Erfolg solcher Plattformen ist die "Production-Consumption Loop", also der Kreislauf zwischen Erstellung und Konsum von Inhalten. Durch Algorithmen, die relevante Inhalte hervorheben, wird die Nutzerbindung gestärkt. Netzwerkeffekte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle: Je mehr Nutzer*innen eine Plattform hat, desto wertvoller wird sie für jeden Einzelnen. Allerdings können negative Netzwerkeffekte auftreten, wenn beispielsweise eine Überflutung mit Inhalten die Qualität mindert. Der Artikel betont, dass das Verständnis dieser Dynamiken essenziell ist, um nachhaltiges Wachstum und hohe Nutzerbindung zu erreichen.
Ich habe nicht erwartet, dass mich das so packen würde. Aber plötzlich schwirrten mir Fragen durch den Kopf: Warum funktioniert das so? Und warum nicht anders? Was fehlt, damit das noch besser wird? Wie kann das in der Logistik funktionieren?
An diesem Abend habe ich angefangen, tiefer zu überlegen. Der erste Entwurf einer Idee war nicht viel mehr als ein Haufen unausgereifter Gedanken – und ein paar schlampige PowerPoint-Slides:
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich keine Ahnung, wie man damit jemals Geld verdienen sollte.
Erste Schritte und Zweifel
Trotzdem ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Ich fing an, mit Leuten zu sprechen – vor allem mit erfahrenen Branchenveteranen. Nicht jeder war begeistert. Einer meiner heutigen Investoren meinte damals: "Mit der ersten negativen Bewertung hören Lösungsanbieter auf, mitzumachen."
Aber es gab auch andere Stimmen: "Eine Bewertungsplattform könnte endlich Transparenz in den Markt bringen. Die gibt es nämlich nicht, und das verlangsamt Prozesse an allen Enden."
Das Feedback war gemischt, aber es war genug, um mich weiter daran arbeiten zu lassen. Parallel habe ich auch mit den „anderen“ gesprochen – den Lösungssuchenden. Ihre Rückmeldungen waren durchweg positiv:
"Wir haben gerade drei Monate damit verbracht, den Markt für eine Lösung im Bereich Transportmanagement zu durchforsten. Die Zeit hätten wir uns mit eurem Ansatz wahrscheinlich sparen können."
Der Sprung ins kalte Wasser
An diesem Punkt wurde klar: Da ist wirklich etwas. Ich habe meinen Job – den ich sehr mochte – gekündigt. Und ja, das war eher eine spontane Entscheidung. Ich war im Urlaub, dachte an die Kündigungsfrist und merkte: Jetzt oder nie. Und damit war ich offiziell „all in“.
Eine Plattform mit Prinzipien
Mir war von Anfang an klar, dass even auf einem Prinzip aufbauen muss: Unabhängigkeit. Keine Hürden oder Kosten für Lösungssuchende, keine „Pay-to-Win“-Ansätze, wie es manche Lösungsanbieter vorgeschlagen hatten. Ich wollte ein glaubwürdiges, faires Modell schaffen – auch wenn das bedeutete, dass die Monetarisierung nur über die Lösungsanbieter möglich sein würde und alle dabei gleichbehandelt werden müssen.
Durch die Gespräche mit der Zielgruppe entstand die Idee, nicht nur Transparenz zu schaffen, sondern auch den Mehrwert vorqualifizierter Leads zu betonen. Ich fragte mich: „Was ist ein Lead wert?“ Durch meine Erfahrungen und Gespräche verstand ich mehr über die Sales-Zyklen in der Branche und wusste, dass ich genau hier ansetzen musste.
Vom Konzept zum Plan
Die letzten Monate vor der Gründung verbrachte ich mit unzähligen PowerPoint-Slides, Excel-Tabellen und Gesprächen mit potenziellen Investoren. Die Resonanz war überwältigend positiv. Mit der mündlichen Zusage der ersten Investoren begann ich, die Gründung der GmbH zu planen.
Das war der Moment, in dem ich wusste: Das hier ist nicht mehr nur eine Idee. Es ist der Anfang von etwas Großem.
Das nächste Kapitel beginnt mit der finalen Gründung beim Notar und zeigt, wie die ersten groben Entwürfe der Plattform aussahen – aber das erzähle ich ein andermal. 😊
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