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Mobile Roboter sicher einsetzen – das müssen Anwender*innen wissen

Andreas Scherb

Über Normen, Verantwortung und Gefährdungsbeurteilung beim Einsatz von AMR, FTF & Co.

In a nutshell: Der VDMA bietet mit diesem Beitrag einen fundierten Überblick über Sicherheitsstandards für mobile Roboter – von Fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF/AMR) bis hin zu kollaborierenden Manipulatoren. Dabei werden zentrale Normen wie die EN ISO 3691-4 und ISO/TS 15066 ebenso behandelt wie die wichtigsten Aspekte aus Anwendersicht: Gefährdungsbeurteilung, Verantwortlichkeiten, Planung und IT-Sicherheit. Der Artikel richtet sich an Hersteller ebenso wie an Betreiber und erklärt, was bei der Implementierung fahrerloser Systeme konkret zu beachten ist – für mehr Sicherheit im Lager und in der Produktion.

Gerade weil sie fahrerlos und automatisiert neben Mitarbeitenden in Produktionshallen und Lagern unterwegs sind, hat das Thema Sicherheit für mobile Roboter eine hohe Priorität. Dabei gelten für sie je nach Ausführung unterschiedliche Vorgaben. Nicht nur die Hersteller solcher Geräte sind hier in der Pflicht, sondern auch Nutzer und Betreiber

Welche Sicherheitsstandards für welchen mobilen Roboter

Für Fahrerlose Transportfahrzeuge (kurz FTF, AGV oder AMR) gilt in Europa die DIN EN ISO 3691-4:2023-12 (Flurförderzeuge - Sicherheitstechnische Anforderungen und Verifizierung - Teil 4: Fahrerlose Flurförderzeuge und ihre Systeme (ISO 3691-4:2023); Deutsche Fassung EN ISO 3691-4:2023).  

Diese Norm konkretisiert unter anderem die baulichen, mechanischen und elektrischen Anforderungen der aktuellen Maschinenrichtline 2006/42, wie FTF (einzeln oder als fahrerloses Transportsystem) sein müssen und wie man das prüft. Sie unterscheidet weniger nach Einsatzbereichen, der Schwerpunkt liegt auf Lasthandling. 

Für mobile Roboter mit Greifarm, sogenannte Manipulatoren, kommen die technischen Anforderungen aus der Normenreihe EN ISO 10218 und der technischen Spezifikation ISO/TS 15066 „Roboter und Robotikgeräte– Kollaborierende Roboter“, die die Sicherheitsmaßnahmen und -konzepte für die Mensch-Roboter-Kollaboration abbilden. 

Darüber hinaus kann es nationale Gesetze und Sicherheitsnormen außerhalb von Europa geben, die für das Inverkehrbringen mobiler Roboter gelten. Dies ist jeweils länderspezifisch zu prüfen. So gilt in den USA zum Beispiel die ANSI/ RIA R15.08, die vom American National Standards Institute (ANSI) für industrielle mobile Roboter veröffentlicht wurde.  

Die wichtigsten Punkte aus Anwendersicht 

Analyse und Planung – so ungefähr lässt sich zusammenfassen, was aus Anwendersicht in Sachen Sicherheit zu beachten ist. Eine detaillierte Prozessanalyse ist der erste Schritt. Wie der Materialfluss später mit mobilen Robotern gestaltet wird, kann sicherheitsrelevante Aspekte haben und hilft in jedem Fall für die Gefährdungsbeurteilung. Wichtig ist ebenfalls, vorab Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten genauestens zu klären, damit die Implementierung und der spätere Betrieb klar geregelt sind. 

Eine Gefährdungsbeurteilung ist im deutschen Recht verpflichtend. Anwender, die vorher Flurförderzeuge im Einsatz hatten und diese nun durch mobile Roboter ersetzen möchten, sollten das Thema Gefährdungsbeurteilung bereits bestens kennen. 

Bei der Gefährdungsbeurteilung sollten u.a. folgende Punkte berücksichtigt werden: 

  1. Welche möglichen Gefahren oder Störungen können durch die Umgebung entstehen, zum Beispiel durch bauliche Hindernisse wie Säulen oder Tore?
  2. Was muss beachtet werden, wenn FTF und Menschen in der geplanten Einsatzumgebung zusammenarbeiten?
  3. Sind weiterhin andere Fahrzeuge, z.B. Gabelstapler auf den Fahrwegen unterwegs, auf denen die mobilen Roboter später fahren sollen?
  4. Welche Gefährdungen können durch die transportierte Last entstehen?
  5. Welche Schulungen und Unterweisungen sind für die Mitarbeitenden einzuplanen, u.a. um die Akzeptanz zu verbessern – gerade bei erstmaligem Einsatz von FTF im Unternehmen? 

Auch das Thema Datenübertragung verbunden mit IT-Sicherheit sollte bereits in der Planung betrachtet werden: 

  1. Genügen die Kapazitäten des bestehenden WLAN, um die Daten, die für die Kommunikation mit den mobilen Robotern notwendig sind, zuverlässig zu übermitteln?
  2. Ist das WLAN generell stabil und die Latenzzeit gering?
  3. Stören bauliche Elemente wie Palettenregale oder größere Einbauten das Funksignal?
  4. Ist die Datenübertragung sicher vor dem Zugriff unbefugter Dritter?
  5. Wie sicher ist das Unternehmensnetzwerk generell gegenüber einem Fremdzugriff? 
Noch mehr Input?

Wichtige Hinweise noch vor der Inbetriebnahme hat der VDMA-Fachverband zum Thema Inverkehrbringen und Kennzeichnungspflicht in einer kostenlosen Publikation zusammengefasst. Diese richtet sich unter anderem an Hersteller, Bevollmächtigte, Einführer und Händler sowie Betreiber.

 

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Autor*in

Andreas Scherb

Andreas betreut im VDMA-Fachverband Fördertechnik die Fachabteilung Mobile Robots. Hier sind etwa 50 Soft- und Hardwareanbieter aus dem Bereich mobile Robotik organisiert. Gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen bearbeitet Andreas wichtige Branchenthemen wie Sicherheit und Digitalisierung sowie die Weiterentwicklung der Kommunikationsschnittstelle VDA 5050.



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