• Interview

KoRo expandiert: „Wir denken nicht nur an Wachstum – wir denken an Stabilität“

Lisa-Marie Karusseit

Ein Gespräch mit Johannes Köhler, Head of Logistics bei KoRo, über internationale Expansion, logistische Herausforderungen und Teamspirit.

Johannes Koeler 01

In a nutshell: Johannes Köhler, Head of Logistics bei KoRo, spricht über die Herausforderungen und Chancen der internationalen Expansion des Unternehmens. Im Interview teilt er Einblicke in die Warehouse-Strategie, die KoRo auf den Wachstumsmärkten Frankreich und Italien verfolgt. Dabei geht es nicht nur um geografische Expansion, sondern auch um die Neugestaltung von Prozessen, die Skalierbarkeit des Logistik​-​​​Teams und die enge Zusammenarbeit zwischen Abteilungen.  

Wie KoRo die internationale Expansion meistert 

Wenn bei KoRo aktuell von Expansion die Rede ist, geht es nicht nur um neue Märkte. Es geht auch um innovative Logistikwege, neue Denkweisen im Team und eine Person, die das ​Miteinander​​ ​verbindet. Johannes Köhler ist seit Januar Head of Logistics bei KoRo und steht vor einer doppelten Herausforderung: Er baut Prozesse und ein Team auf – und das mitten in einer Phase internationalen Wachstums. 

KoRo startet die Expansion in Frankreich und Italien. „Im E-Commerce-Bereich ​     ​ sind wir dort bereits sehr aktiv“, erklärt Johannes. Besonders spannend ist: Die Internationalisierung erfolgt über Webshops und den Einzelhandel, wird aber auch durch lokale Partnerschaften mit bekannten Persönlichkeiten wie dem französischen  Sportler Teddy ​Riner ​oder der italienischen ​Content-Creatorin und Autorin​​     ​ ​Carlotta Perego aka ​Cucina Botanica gestützt. 

Lokale Nähe als Erfolgsstrategie 

„Wir haben nicht nur französische und italienische Unternehmenseinheiten aufgebaut, sondern auch Teams vor Ort, mit lokaler Expertise und kulturellem Verständnis“, betont Johannes. Denn Lieferpräferenzen, Retourenverhalten und bevorzugte Carrier unterscheiden sich je nach Land deutlich. „Was in Deutschland super funktioniert, muss nicht zwangsläufig in Frankreich funktionieren. In Frankreich ist Deliver-to-Store zum Beispiel viel verbreiteter – aber unsere Pakete wiegen teilweise mehrere Kilo. Das will niemand auf dem Heimweg schleppen.“ 

Aktuell operiert KoRo aus einem zentralen Lager nordwestlich von Berlin. Doch für die weitere Expansion stellt sich die große Frage: Zentral bleiben oder näher an den Markt rücken?  

Johannes erklärt: „Wir prüfen gerade intensiv, wie unsere internationale Warehouse-Strategie aussehen soll. Eine Option ist, ein weiteres Lager zu eröffnen – aber nur, wenn es unsere Anforderungen an Geschwindigkeit, Volumenbündelung und Kostenoptimierung erfüllt.“ Eine Entscheidung steht noch aus, aber sie wird weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Organisation haben. „Das ist nicht nur ein Logistikprojekt. Es ist ein unternehmensweites Transformationsprojekt – und ich freue mich darauf, es mitzugestalten“, sagt Johannes. 

Cross-funktionale Zusammenarbeit 

Ein zentrales Element in Johannes’ Arbeit ist die enge Vernetzung mit anderen Abteilungen. „Customer Care ist für mich ein Frühwarnsystem – sie sehen sofort, wenn etwas nicht funktioniert. Und Sales bringt wichtige Impulse aus dem Markt. Wenn wir gemeinsam arbeiten, entsteht echter Mehrwert.“  

Auch Finance zählt Johannes zu seinen wichtigsten Sparringspartnern: „Logistik ist ein großes Cost-Center. Wenn wir da effizient arbeiten, wirkt sich das positiv auf das ganze Unternehmen aus.“ Der Austausch mit anderen Abteilungen ist für ihn selbstverständlich und ein Erfolgsfaktor: „Ohne cross-funktionale Zusammenarbeit wird die Expansion nicht funktionieren.“ 

Teamaufbau und Prozessautomatisierung 

Johannes denkt nicht nur in Strukturen, sondern auch immer in Menschen. „Ich will, dass wir als Team wachsen – nicht nur in der Anzahl, sondern in unseren Fähigkeiten.“ Besonders wichtig ist ihm ein klarer Fokus: „Ich bin ein großer Verfechter von Automatisierung und der Vermeidung von Verschwendung. Unser Team soll sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.“ Dabei lässt er Raum für Eigenverantwortung und Innovationsgeist: „Die besten Ideen kommen nicht immer von oben. Ich möchte ein Umfeld schaffen, in dem Werkstudenten genauso gehört werden wie Manager.“ 

Johannes setzt auf Spezialisierung, aber auch auf gegenseitige Vertretbarkeit: „Ich möchte, dass jeder auch mal über den Tellerrand schaut. Und wenn’s eng wird, greifen wir uns gegenseitig unter die Arme – ganz selbstverständlich.“ 

Lernen, führen, wachsen – als Team 

Er selbst lernt jeden Tag dazu – etwa über den Lebensmitteleinzelhandel, einen Bereich, in dem er nach eigener Aussage bislang wenig Erfahrung hatte. 

Für dieses Jahr hat Johannes große Pläne und einen besonderen Antrieb: „Ganz klar: unsere internationale Warehouse-Strategie. Sie ist für mich Herausforderung und Chance zugleich. Sie betrifft nicht nur mein Team, sondern die ganze Firma. Wir wollen in diesem Jahr die entscheidenden Weichen stellen“, sagt er. 

Sein Ziel ist klar: ein skalierbares Team, in dem jede*r die eigenen Stärken kennt – und das gemeinsam bereit ist, die nächsten Wachstumsschritte zu gehen. Oder, wie er es selbst formuliert: „Wir sind in einem Innovationsmarathon. Und wir laufen ihn als Team.“ 

 

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Autor*in

Lisa-Marie Karusseit

Lisa ist seit mehreren Jahren als Personal- und Kommunikationsexpertin in den Bereichen E-Commerce und Logistik tätig. Bei even logistics teilt sie ihre umfangreichen Erfahrungen, führt Gespräche mit Expert*innen und zeigt auf, wie starke People & Culture-Strategien den nachhaltigen Erfolg von Logistikunternehmen fördern. Jenseits des beruflichen Alltags tobt sich Lisa mit abstrakter Kunst kreativ und auf dem Surfbrett sportlich aus.


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